Nachsorge & Pflege für Zahnersatz
Wie wichtig ist eigentlich die Nachsorge ? Klar ist, wer sich um seine Zahngesundheit sorgt geht mehr als ein mal im Jahr zum Zahnarzt und zur Zahnreinigung. Doch wie sieht es bei Zahnersatzträgern aus ? Muss man öfter zum Zahnarzt oder sogar seltener ?
Nachsorge ist die Nachuntersuchung um ein Wiederauftreten der Erkrankung oder typische Komplikationen der Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die Nachsorge muss den Bedürfnissen des Patienten und seinen Alltag angepasst werden.
Der Patient im Alltag
Als Beispiel nehmen wir die Totale Prothese eines Patienten, der in einem Altersheim untergebracht wurde. Die ersten Jahre konnte er sich einwandfrei um seine Prothese kümmern, sie nach dem Essen reinigen und sie täglich mit einer sanften Bürste putzen. Doch mit dem Alter kam auch die Steifheit der Gelenke und die immer schlechter werdenden Augen. Die Haptik um die Prothese akkurat zu säubern ist so nicht mehr vorhanden. Durch das schlechte Sehen wird auch das Abspülen erschwert. Das Personal im Altersheim kann nicht für jede Prothese verantwortlich sein und somit kommt es häufig bei dieser Art von Patienten zu großen Plaqueablagerungen an den Prothesen. Damit wird die Langlebigkeit dieser massiv herabgesetzt. Sollten Restzähne vorhanden sein werden diese schnell verfallen und extrahiert.
Was ist die Konsequenz daraus ? Die liegt in der Nachsorge.
Auch Patienten mit totalem Zahnersatz sollten ihren Zahnarzt mindestens 2x jährlich aufsuchen, damit der Arzt über die vorherrschenden Patientensituationen aufgeklärt werden kann und gegebenenfalls das Pflegepersonal mit mobilisiert werden kann.
Der Patient im Altersheim ist vielleicht zu abstrakt, weil das noch in weiter Ferne liegt für einige Zahnersatzträger, aber das Nachsorgeintervall sollte auch bei festsitzendem Zahnersatz eingehalten werden. Die Pflege einer Brücke ist genau so aufwändig wie die Pflege der natürlichen Zähne. Die Zwischenräume sollten mit Interdentalbürstchen gereinigt werden und die Zähne müssen regelmäßig geputzt werden.
Je nach Art des Zahnersatzes ergeben sich andere Risikofaktoren in Abhängigkeit von Präparation, Pfleilerzahnverteilung und -qualität, dem Alter des Patienten und eben dem Nachsorgezyklus. Studien haben ergeben, dass je besser die Nachsorge des Patienten, desto langlebiger ist der Zahnersatz.
Wie sieht das jetzt in der Praxis aus ?
Interdentalräume und besonders die Unterseite von Brückenzwischengliedern sollten mit Interdentalbürstchen und auch Zahnseide gereinigt werden. Eine Krone ist an dieser Stelle genau so zu behandeln wie ein echter Zahn.
Die Prothesen sollten nach dem Essen unter fließendem Wasser abgespült werden. Sollte die Prothese drohen aus den Händen zu fallen, kann das Waschbecken vorher mit Wasser gefüllt werden, damit die Prothese, sollte sie herunter fallen, nicht kaputt geht. Als Reinigungsmittel empfiehlt sich Spülmittel. Zahnpasta enthält kleine Partikel, die die Prothese zerkratzen könnten. Bei der Reinigung sollte besonders auf die Verankerungselemente geachtet werden, da sich hier schnell Plaque ablagern kann. Zudem sollte einmal täglich auch die Schleimhaut auf der die Prothese liegt mit einer weichen Zahnbürste gereinigt werden.
Der Mundraum ist mehr als nur Zähne – Die Reinigung der Zunge
Was bei der Reinigung des Mundraumes gern vergessen wird ist die Zunge. Sie enthält viele gute, notwendige aber auch viele bedenkliche Bakterien. Zur Reinigung der Zunge wird ein dafür vorgesehener Spatel benutzt.
Was man noch gebrauchen kann …
Zwei – bis dreimal in der Woche sollte die Prothese in einem Ultraschallreinigungsbad (Ultraschallreiniger) gereinigt werden. Alle Mundhygieneutensilien können und sollten zu den Nachsorgeterminen mitgebracht werden, damit der Zahnarzt die genaue Handhabung erklären kann.
Sollten leichte Entzündungen bestehen kann zusätzlich mit einer antibakteriellen Mundspüllösung (Meridol med CHX 0.2 % Lösung, 300 ml) gearbeitet werden. beachten Sie hierbei diese nicht länger als 3 Tage anzuwenden !
Und welches Intervall ist für mich bei der Nachsorge richtig ?
Im Großen und Ganzen hängt die Nachsorge von der Mobilität, der Gebisssituation, dem Zahnersatztyp und dem Alter ab. Trotzdem empfiehlt es sich bei festsitzendem Zahnersatz, sowie bei natürlicher Bezahnung den Zahnarzt 1-2 x jährlich aufzusuchen. Für partielle Prothesen wird ein 3 monatiges Nachsorgeintervall empfohlen.
Total Prothesen Träger sind häufig in einem Alter bei dem auch auf die Krebsvorsorge geachtet werden muss. Sollten Sie keinen Sinn darin sehen wegen Ihrer nicht-mehr vorhandenen Zähne zum Zahnarzt zu gehen, nehmen Sie doch bitte die Gelegenheit wahr Ihre Mundschleimhaut auf Präkanzerosen untersuchen zu lassen. Frühzeitig entdeckte Veränderungen können besser behandelt werden.
Noch zum Schluss…
Ein Besuch beim Zahnarzt wird gerne mal gestrichen, wenn keine akuten Probleme vorliegen. An einem sonnigen Sommertag hat man besseres zu tun als den Nachsorgetermin beim Zahnarzt wahrzunehmen und ein Ersatztermin wird erst viel zu spät gemacht. Nehmen Sie Ihre Mundgesundheit ernst und gehen Sie regelmäßig zur Nachsorge und zur Zahnreinigung. Nur so können Sie gewährleisten, dass Sie noch lange Freude an Ihren Zähnen haben, ob es sich dabei um einen Zahnersatz oder Ihren eignen Zähne handelt steht dabei nicht an erster Stelle. Wenn Sie an einer langfristigen Terminplanung nicht interessiert sind kann Ihre Zahnarztpraxis Ihnen eine Mitteilung hinterlassen wenn der Nachsorgetermin ansteht.
Geben Sie Acht auf die kleinen Skelettfortsätze die in Ihrem Mund sind…
Wollen Sie noch mehr über die Nachsorge für Zahnersatz erfahren? Die Deutsche Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin hat ebenfalls einen Artikel dazu verfasst.